Psalm 16 Gott hält uns in seinen Händen

Ansprache zum 80. Geburtstag von U.V.
Psalm 16 : „Gott hält uns in seinen Händen!“

Liebe U.,

ich möchte dich ansprechen mit einem Psalm, mit Versen aus Psalm 16. Dieses alte Lied von König David ist gut 3000 Jahre alt und irgendwann hat es eine Überschrift bekommen: Ein „güldenes Kleinod Davids“ hat jemand den Psalm überschrieben. Ein goldenes Schmuckstück hat David uns hinterlassen. Einen besonderen Edelstein. Einen goldenen Ring, den wir uns an den Finger stecken können. Das goldene Kleinod beginnt mit deiner Bitte:

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir.

Psalm 16 ist ein Vertrauenspsalm. David bekennt darin, dass Gott ihn bewahrt hat, und er bittet ihn, dass er ihn weiter bewahren möge. David bekennt in seinem Lied, dass Gott ihn in seinem Leben außerordentlich beschenkt hat, und er freut sich jetzt schon darüber, dass Gott ihm auch erhalten wird, was er ihm geschenkt hat.

Beides kannst du auch sagen, U. Gott hat dich bewahrt bis zu diesem Tag heute. Er hat dich geführt. Er hat dich vor schlimmem Unheil, Unfall oder Krankheit bewahrt. Du bist 80 Jahre alt und kannst heute unsere Gastgeberin sein. Und du kannst mit David bitten: „Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich.“

Als du 20 Jahre alt warst, hattest du keine Ahnung, was dein Leben alles bringen würde. Du wusstest nicht, was kommt. Wir können nicht in die Zukunft sehen. Als du 40 Jahre alt wurdest, hatte sich schon vieles Wichtiges in deinem Leben entschieden: Was für eine Ausbildung du machst, wen du heiratest, ob ihr ein Kind bekommt, wo ihr wohnt, welche Menschen eure Freunde sind. Aber auch mit 40 wusstest du nicht, was die nächsten 40 Jahre bringen werden. Viel Schönes haben sie gebracht, die letzten 40 Jahre, aber auch Schweres.

Heute wirst du 80 Jahre alt und auch heute weißt du nicht, was dein Leben noch bringen wird. Wie lange wirst du gesund sein? Wie lange wirst du noch dein schönes Auto fahren können? Was wird dich froh machen? Was wird dir schwerfallen? Woran wirst du leiden? Was du aber wissen darfst: Du darfst dem Herrn deine Wege anbefehlen. Er wird es gut machen. Du wirst alles, was du erlebst, nicht ohne ihn erleben. Nicht ohne seinen Trost. Nicht ohne seine Kraft. Ich lese noch einmal aus Psalm 16:

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du hältst mein Los in deinen Händen! Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden.
Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.

König David hat trotz großer Erfolge und Leistungen in seinem Leben viel Schweres erlebt. Es gab Menschen, die ihn umbringen wollten. Ihm vertraute Menschen. Er selbst ist schwer schuldig geworden! Das hat sein Leben geprägt. Er war verzweifelt darüber. Er hat auch den Verlust von Kindern verkraften müssen. Und trotz allem hat David uns Psalmen hinterlassen mit so vertrauensvollen Aussagen, wie „der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ oder „der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps 23; Ps 27). In Psalm 16 sehen wir, warum er trotz allem Schweren die Hoffnung nicht verloren hat:

Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir!
Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht.

David hat seinen Halt bei Gott gesucht. Und gefunden! Nichts sollte ihm so wichtig sein, nichts sollte ihn mehr halten oder trösten oder ausrichten in seinem Leben als der Gott, den er als so unglaublich gnädig erlebt hatte. Er hatte den Herrn allezeit vor Augen. Nicht das Auf und Ab seines Lebens sollte ihn bestimmen. Nicht die Freuden, Nöte oder Sorgen, die er gerade hat. Bei Gott zu sein, ihm nahe zu bleiben, ihn anzusehen, das sollte sein Leben halten und ausrichten. Gott allezeit vor Augen zu haben, das hat ihm in allem, was er erlebt hat, seine Hoffnung bewahrt.

David sagt „Mein Los ist auf liebliches Land gefallen!“ Gemeint ist das Leben, wo man lebt, wie man lebt, mit wem verbunden man lebt, was einem das Leben bringt. Ich glaube, das kannst du auch sagen, U.: „Mein Los ist auf liebliches Land gefallen!“ Und mit diesem Vertrauen darfst du und sollst du weiterleben.

„Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.
Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen.
Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen. und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“

Dein Herz und deine Seele dürfen fröhlich sein, U. Was du denkst, was du fühlst, was dich antreibt, das darf fröhlich sein. Du hast Grund, dich zu freuen! Und auch dein Leib wird sicher liegen. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Es wird Zeiten geben, in denen U. nicht mehr Fahrrad fährt, keine steilen Berge mehr hochklettert, es wird Zeiten geben, da wird sie nicht mehr Fußball und kein Basketball mehr spielt. Es wird Zeiten geben, in denen dein Körper nicht mehr alle mitmacht. Es wird Zeiten geben, in denen dir das Laufen Mühe machen wird. Aber auch dein Leib wird sicher liegen. Gott weiß das. Gott sieht das. Auch dann wirst du seine Hilfe erfahren.

Und auch das Allerletzte fehlt nicht in diesem alten Psalm von David. Sein Psalm wäre kein goldenes Kleinod, kein echter Edelstein, wenn er uns betrügen würde. Kein Leben ist nur einfach. Kein Leben ist nur schön. Und jedes Leben geht einmal zu Ende.

Ich weiß nicht, wie David sich das vorgestellt hat, aber er ist sich sicher: Ich werde nicht in die Grube fahren. Gott wird meine Seele, mein Leben, mich selbst nicht dem Tod überlassen! Das liest sich für mich wie ein Hinweis, wie eine Prophetie auf Jesus hin. Er hat den Tod überwunden, damit wir leben können. Er ist auferstanden, aber als Erster der Auferstehung. Wer ihm vertraut, folgt ihm auch in das ewige Leben.

Liebe U., Gott hat dich bis hierher bewahrt. Gott wird dich weiter bewahren. Lass ihn deine größte Freude und dein Halt sein. Dein Herz, dein Leib, dein Leben und dein ewiges Leben sind sicher in seiner Hand!                      Amen.

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