Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist

Jesus Christus spricht:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“
Lukas 6,36 – Jahreslosung 2021

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Was wäre das für ein Jahr, wenn alle, die auf Jesus hören, barmherzig würden! Sie wären ein Licht im Dunkeln. Ein Stück Himmel auf Erden. Gottes Liebe Menschen geworden. Genau das ist der Wille Gottes.

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ „Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet“ ergänzt Jesus. „Gebt, so wird euch gegeben.“ (V37-38) Wer barmherzig ist wie Gott, sie oder er richtet nicht. Sie hat es nicht nötig, über anderen zu stehen, sich von oben ein Urteil zu erlauben, innerlich den Kopf zu schütteln und andere Menschen aufzugeben. Wer wie Gott barmherzig ist, stellt sich zu den Menschen, liebt sie, fördert sie, beschenkt sie, will sie retten, gerade zu denen stellt sie sich, die schwach sind, schuldig werden, taub sind. Sie vergibt anderen. Deckt ihre Schuld zu. Stellt sie nicht bloß. Reagiert nicht verletzt.

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Wer barmherzig ist wie Gott, ist ohne Ende dankbar, dass Gott mit ihm barmherzig ist. Die Freude an Gottes Liebe und Güte läuft bei ihm über. Er wird von innen hell. Er leuchtet, weil Gottes freundliches Angesicht auf ihm liegt. Wer barmherzig ist wie Gott, der gibt wie Gott gibt. Mit vollen Händen. Nicht nur den Euro, den er gar nicht spürt, der ihm nicht weh tut. Er gibt „ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß“, sagt Jesus. „mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen.“

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Die Jahreslosung 2021 ruft uns an Gottes Seite. Wie schnell rufen wir ihn zu uns und bitten für ein neues Jahr und beten jeden Tag darum: Herr, erbarme dich unser. Vergiss uns nicht. Hilf uns. Leite uns. Bewahre uns. Herr, bleibe bei uns. Wir sind die Mitte unseres Lebens und er soll in unsere Mitte kommen. Die Jahreslosung 2021 ist einen Schritt weiter. Gott ist barmherzig zu uns. Er bleibt gnädig. Er bleibt treu. Nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Punkt. Davon leben wir. Das haben wir jetzt verstanden. Nun aber:

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Bei Jesus sehen wir, wie barmherzig der Vater im Himmel ist. Er hat sich denen zugewandt, die auf der Schattenseite des Lebens leben. So ist er angetreten. Das hat er gelebt. Blinde und Gelähmte, Hirten und Huren, Witwen und Waisen, Zöllner und Sünder haben Gottes Barmherzigkeit durch das erlebt, wie Jesus ihnen begegnet ist und was er ihnen getan hat. Und genau da will Jesus die Menschen sehen, die auf ihn hören: Bei Hungernden und Dürstenden, Heimatlosen und Obdachlosen, bei denen, die sich kaum etwas zum Anziehen kaufen können, bei Einsamen, Kranken und Gefangenen. Sie spielten die Hauptrolle, als Gott Mensch geworden ist. Und heute. (Vgl. Matthäus 25, 31-46)

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Was ist der Unterschied zwischen Mitleid und Barmherzigkeit? Mitleid macht traurig. Betroffen. Mitleid bringt uns zum Weinen. Aber ich bleibe ganz auf meinem Fleck, in meinem Leben, ich gehe nicht in das Leid des anderen. Ich stelle mich nicht darunter. Mitleid wird von Leidenden oft verletzend empfunden. Der andere kommt von oben herab. Sein Mitleid kostet ihn nichts. Er bleibt stark, reich und sauber, bleibt auf Distanz, macht sich selbst nicht schmutzig. Mitleid gibt Almosen. Barmherzigkeit gibt Opfer. Man kann sie an ihren Taten erkennen. Sie ist eine Liebe, die es nicht schafft, nur mit zu fühlen. Barmherzigkeit kann nicht anders als handeln.

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Barmherzig-Sein kann man nicht durch Vorträge lehren. Barmherzig-Sein kann man nur leben. In vielen Varianten. In so vielen Varianten wie es Elend und Leiden gibt. Im vergangenen Jahr haben viele Menschen Barmherzigkeit erlebt durch Nachbarn, die sich nach ihnen erkundigt haben, für sie eingekauft haben. Durch Freunde, die regelmäßig angerufen haben. Durch Briefe und Fotos von geliebten Menschen. Kinder in Rumänien konnten Weihnachtspakete aus dem Westen auspacken. Baptisten in der Türkei konnten sich um Flüchtlinge und Erdbebenopfer kümmern, weil Schwestern und Brüder in Deutschland gespendet haben.

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Was wir 2021 auf uns zukommen? Wann werden genug Menschen gegen Covid 19 geimpft sein und wann werden wir uns wieder die Hand geben uns sehen und umarmen können? So viel dürfen wir wissen: Gott wird uns barmherzig sein. Er wird uns reich beschenken und uns wieder vieles anvertrauen, das wir mit anderen teilen können. Er wird uns von Inne leuchten lassen und uns viele Gelegenheiten schenken, in denen wir barmherzig mit anderen sein können. So wird es in jedem Fall ein gesegnetes Jahr.

Norbert Giebel

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